Ein Nachruf auf Gerhard Dobias 

Pünktlich – verlässlich – treu 

Von Otto Kromer 

2007 begann Gerhard seinen Einsatz im Dokumentationsarchiv des KJWÖ. 17 Jahre wird er dauern, 17 Jahre, wo Gerhard sich pünktlich jeden Mittwoch den vielfältigen Aufgaben eines Archivars widmete: Telefongespräche, E-Mails checken, Datenbanken pflegen, Dokumente erfassen und in den zugehörigen Schachteln verstauen, Besucher*innen freundlich empfangen, Texte redigieren, uvm. 

Gerhard war eigentlich immer da, freundlich, zu Scherzen aufgelegt, fleißig und zielgerichtet im Tun. Er war ein aufmerksamer und geduldiger Zuhörer, gerade auch dann, wenn der „alte“ Otto Urban ausholte und von früheren Zeiten zu erzählen begann – oder noch schlimmer, wenn ich dann scheinbar unpassende Fragen stellte oder gar Widerspruch äußerte. Gerhard schien unbeeindruckt, hatte aber, wenn sich die Aufgeregtheit der Debatte wieder gelegt hatte, stets ein gutes, beruhigendes Wort bereit, welches die Angelegenheit auf den Punkt brachte und die Beteiligten wieder auf den Boden der alltäglichen Archivarbeit zurückholte. 

Wenn es tatsächlich etwas geben sollte, was ihn – zumindest ein wenig – aus der Fassung bringen konnte, dann war es ein Fehler, den er (und wir natürlich auch) übersehen hatte.  

Es war wohl eine der größten Begabungen des Gerhard Dobias, sich auch schwierigen Bedingungen anpassen zu können und daraus ein prächtiges Werk entstehen zu lassen, weil er es sich zu einem Herzensanliegen gemacht hatte – und Engagement sich für ihn nur in Verlässlichkeit und Treue verwirklichen ließ. Er erschien als der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Platz. Das Archiv hat mit der Zeit sichtbar an Qualität gewonnen – dafür wollen wir ihm Dank sagen und unseren Respekt zollen. 

Ein Text aus dem Matthäus Evangelium, dass ich mit Blick auf Gerhard auswählte, sei hier zitiert: 

„… Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern Rechenschaft zu verlangen.  Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen.  
Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!“ (Mt. 25, 19-21) 

Möge dir, lieber Gerhard, nun diese verheißene Teilhabe an der Freude deines – unseres – guten Gottes gewiss sein!